Am Samstag, den 9. November 2019, fand in Dresden der Workshop „Reinvéntate en Alemania“ (Sich in Deutschland neu erfinden) – ein Workshop für spanischsprachige Migranten und Familien auf der Suche nach Information, Orientierung und persönlicher und beruflicher Befähigung“ statt. Die Veranstaltung wurde durch den „ Bund der spanischen Elternvereine e.V.“ und dem Berliner Multiplikatorenteam sowie dem Leipziger Multiplikatorenteam im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projekts „Acción en Familia 2020“ durchgeführt.
Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten des Johannstädter Kulturtreff e.V. statt, an dem über 90 Personen hispanischer Herkunft teilnahmen. Ziel des Workshops war es, die spanischsprachigen Familien und Migranten insbesondere über die verschieden Familienleistungen und die Vorteile des Neue Starke-Familien-Gesetz sowie weiteren Themen zu informieren, die Deutschland für die soziale und die berufliche Entwicklung, die Integration und für das persönliche Wohlbefinden der Familien bietet. Der Workshop wurde mit Begrüßungsworten der Projektleiterin von „Acción en Familia 2020“, Enriqueta Nazario, und des Berliner Multiplikatorenteams eröffnet. Das allgemeine Programm bestand aus fünf Präsentationen, die durch Diskussionen begleitet wurden.
Im ersten Vortrag „Erfahren Sie mehr über Ihre rechtlichen Möglichkeiten in Deutschland: Familienzusammenführung und Asyl, Aufenthaltserlaubnis, Staatsangehörigkeit“ berichtete der auf Migrationsrecht spezialisierte Jurist Michael Ton über die unterschiedlichen Aufenthaltsstatuse. Er erläuterte dabei auch das deutsche Aufenthaltsgesetz und das europäische Freizügigkeitsgesetz. Außerdem erklärte er auch, wie das Asylgesetz funktioniert und welche rechtlichen Möglichkeiten Asylbewerber haben. Der Bund engagiert sich besonders für die Unterstützung der spanischsprachigen Familien, indem er ihnen die Möglichkeit gibt, sich mit Fachleuten zu verschieden Themen auszutauschen um Ihnen die Integration in Deutschland zu erleichtern.
In der zweiten Präsentation stellte Rubén González Tinoco folgendes Thema vor: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Karriere in Deutschland validieren und / oder Ihre Beschäftigungsmöglichkeiten verbessern können“. Er sprach über die Zulassung von Titeln und die Bedeutung ihrer Gültigkeit für den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.
Als dritte Rednerin sprach die Projektleiterin des Projekts „Acción en Familia“ Enriqueta Nazario über die verschiedenen Familienleistungen und Familienförderung. Ihr Vortrag reichte dabei vom neuen „Starke-Familien-Gesetz“ bis hin zu Leistungen für Eltern, z.B. auch den „Mutterschutz“. Die Teilnehmer erhielten das Starke-Familien-Checkheft. Dabei handelt es sich um eine ansprechende Broschüre des Bundesfamilienministeriums, in der in einer grafisch ansprechenden und einfachen Art und Weise dargestellt wird, wie man die verschiedenen Familienleistungen beantragen kann, um die Stabilität der Familie zu stärken.
Kostenlos herunterladen: „Starke-Familien-Checkheft“ – Familienleistungen auf einen Blick
Das Checkheft gibt einen schnellen Überblick, auf welche staatliche Unterstützung Familien bauen können. Übersichtlich, einfach erklärt und mit den wichtigsten Infos zum Heraustrennen.
Das Berliner Multiplikatorenteam war verantwortlich für die letzten beiden Präsentationen des Workshops. Dabei wurden die Probleme der interkulturellen Kommunikation mit Familien, Freunden und Partnern angesprochen. Dies ist ein zentrales Thema für viele Migranten, die sich mit der Identitätsfrage beschäftigen. Es wurde über das Verständnis und die Entstehung unserer Herkunftskultur berichtet, um unsere Weltanschauung zu erkennen und zu reflektieren. Wesentlich sind dabei die Veränderungen, Reaktionen oder Verhaltensweisen, die wir erfahren, wenn wir einer anderen Kultur gegenüberstehen, die nicht wie unsere ist. Das Ziel war einen „freien Raum zu schaffen“, in dem Migranten und Migrantinnen die andere Kultur und Sprache besser verstehen zu können. Hierzu wurden verschiedene Strategien vorgestellt und Tipps zum effizienteren Erlernen der deutschen Sprache und zum Nachdenken über mögliche Faktoren vorgeschlagen, die zum Zeitpunkt des Lernens zu Blockaden führen.
Die letzte Präsentation des Tages befasste sich mit Strategien, um die Phasen des Migrationsprozesses sowie die sogenannte „Migrationstrauer“ zu überwinden, zu verstehen und zu kanalisieren. Verschiedene Dynamiken wurden durchgeführt, um zu erklären, wie Migrationstrauer die psycho-emotionale Gesundheit und das Wohlbefinden der Migranten beeinflusst. Es wurde erklärt, wie es sich von Anfang an manifestiert, welche Phasen wir durchlaufen, mit welchen Abwehrmechanismen wir uns konfrontiert sehen und wie wir daran arbeiten können, um uns persönlich und beruflich in Deutschland gut zu integrieren.
An dem Workshop „Reinvéntate en Alemania“ nahmen über 90 spanischsprachige Teilnehmer aus weiten Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts teil, z.B. aus Dresden, Chemnitz, Leipzig, Halle, Bautzen, Meißen, Hoyerswerda und Görlitz, um nur einige zu nennen. Die Teilnehmer waren laut der im Anschluss durchgeführten Umfrage überdurchschnittlich zufrieden mit dem Workshop, was das Engagement des Bund der Spanischen Elternvereine und der Multiplikatorenteams von Berlin und Leipzig bekräftigt, sich weiterhin mit den Interessen und Bedürfnissen der spanischsprachigen Familien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und in ganz Deutschland zu befassen.
Multiplikatorenteam Berlin sind: Dulce Gamiño, Karen Buendía, Claudia Serrano, Alejandro Montes und Diana Guzman. Multiplikatorenteam Leipzig sind Silvia Martoni und Roxana Margonari.