Das vierte Seminar im Rahmen des Projekts „Acción en Familia 2020“ fand vom 25. bis 27. Januar in Erfurt zu dem Thema „Multiplikatoren als Antwort auf die Herausforderung Migration“ statt. Über 50 Teilnehmer aus verschieden Bundesländern, nämlich aus Niedersachsen, Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen, und Bayern nahmen an der Veranstaltung teil. Das Projekt ist in 12 Bundesländern aktiv.

„Acción en Familia 2020“ ist ein Projekt des Bundes der spanischen Elternvereine in der BRD e.V. (CONFEDERACION), das vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird und auf die Bedürfnisse neu zugezogener spanischsprachiger Migrantenfamilien in Deutschland eingehen will. Die Veranstaltungen des Projekts „Acción en Familia 2020“ zielen darauf ab, die Familienpolitik und die Leistungen, auf die erst kürzlich nach Deutschland gekommene Familien Anspruch haben, bekannt zu machen. Ein ebenso wichtiges Ziel ist es, eine Gruppe von qualifizierten „Multiplikatoren“ auszubilden, die das in den Seminaren erworbene Wissen an andere spanischsprachige Familien  in ihrem jeweiligen Umfeld weitergeben. Auf diese Weise bildet sich ein immer größeres Netzwerk zwischen Multiplikatoren, Vereinen, Verbänden, Kirchen, Integrations- und Familienbeauftragten und der Zivilgesellschaft durch das spanischsprachige Familien bundesweit  mit einer Vielzahl an Informationen effizient orientiert und unterstützt werden.

Das Seminar eröffneten der Präsident der CONFEDERACION, Alfredo Sánchez, und die Schatzmeisterin Helena Barcos, sie hießen alle Teilnehmer herzlich willkommen. Im Anschluss daran stellte Alfredo Sánchez die CONFEDERACION und ihre Arbeit vor, die sie nun schon seit fast 50 Jahren für spanischsprachige Familien und Migranten in Deutschland leistet. Er erläuterte die zugrunde liegende organisatorische Struktur und teilte mit, dass der Bundesverband im vergangenen Jahr mehrere neue Mitgliedsvereine gewonnen hat und dass so die Vernetzung unter den Teilnehmern weiter gefördert wird. Er hob auch die Entwicklung des Projekts „Acción en Familia 2020“ hervor, mit dem bisher 352 Teilnehmer im gesamten Bundesgebiet erreicht wurden. Dabei wurden in den sieben Workshops, die bisher stattgefunden haben, 89 Multiplikatoren geschult und es konnten 175 Familien angesprochen werden, d.h. in jedem lokalen Workshop erhielten ungefähr 25 spanischsprachige Familien umfangreiche Informationen und viel Unterstützung. Die Moderatoren selbst organisierten diese Workshops in verschiedenen Orten mit Unterstützung der CONFEDERACION.

Danach wies Björn Jansen, Referent in Bundesfamilienministerium (BMFSFJ), auf die Anstrengungen des Bundesfamilienministeriums hin, Familien mit Kindern zu unterstützen und zu stärken und die Kinderarmut zu bekämpfen. Er erläuterte, dass das Ministerium, welches er repräsentiert, die Integration von Familien als Schlüssel für eine erfolgreiche Integration ansieht und kündigte an, dass der Gesetzesentwurf für das neue „Starke Familien-Gesetz“ jetzt vorliegt. Dieses umfasst u.a. eine Neugestaltung des Kinderzuschlags, die Erhöhung des Schulstarterpaketes und kostenfreies Schulessen, Fahrtkosten für Schüler und Lernförderung. Ermöglicht werden diese Gratisleistungen durch den Zuschuss des Bundesfamilienministeriums, der ab dem 01.07.2019 allen Familien mit niedrigem Einkommen zugutekommt. Er rief die Anwesenden auch dazu auf, aktiver Teil der Gesellschaft zu sein und als Gruppe innerhalb der Gesellschaft aktiv und sichtbar zu wirken.

Nach dem Abendessen stellten die bestehenden Ortsgruppen die erreichten Ziele und Aktivitäten in ihrer Region in einem Aktionsplan vor.

Samstagmorgen organisierten die Multiplikatoren mehrere Workshops und eröffneten so den übrigen Teilnehmern die Möglichkeit, mit verschiedenen Aktivitäten in den Tag zu starten. So bot z.B. Silvia Martoni Meditation an, Yoga startete unter der Leitung von Tamara Puerto und Zumba unter Begleitung von Rocío Morales und Edith Lizama. Der Seminartag endete mit einem unterhaltsamen Abend, der von der Multiplikatorin Consuelo González Toro gestaltet wurde. So gingen geistige und sportliche Betätigung Hand in Hand.

Nach dem Frühstück erläuterte Referentin Rosario Jiménez Rodríguez als Vertreterin der Abteilung für Arbeit, Migration und Sozialversicherung in Berlin den Teilnehmern die unterschiedlichen Familienleistungen und Schutzmöglichkeiten für berufstätige Eltern in Deutschland.

Nach der Mittagspause begannen praktische Workshops, die bis zum Abend unter der Leitung der Referenten Rubén González vom IQ Thüringen, der Migrationsberaterin Covadonga González und der Psychologin María Teresa González durchgeführt wurden. Die drei Gruppen behandelten die Themen „Vereinbarkeit von Berufsalltag und Familie“, „Praktische Ratschläge zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt“ und „Selbsterkenntnis durch die Rolle als Multiplikator“ und fanden in wechselnden Gruppen im Rotationssystem statt, so dass jeder Teilnehmer an jeder Gruppensitzung teilnehmen konnte. Der Abend endete mit einem geselligen Beisammensein, das die Multiplikatoren selbst organisiert hatten.

Das Starke-Familien-Gesetz wurde inzwischen im Bundestag  abschließend beraten und beschlossen. Weitere Informationen vom Bundesfamilienministerium hierzu gibt es unter folgenden Links:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/bundestag-beschliesst-starke-familien-gesetz/131328

https://www.bmfsfj.de/blob/132216/41f42dcc49dbf03f3115c0724fd31ead/starke-familien-gesetz-kurz-erklaert-data.pdf

Die nächsten Seminare des Projekts finden statt:

  • vom 12. bis 14. April in Lingen
  • vom 14. bis 16. Juni in Retzbach-Zellingen
  • vom 27. bis 29. September in Fulda

Informationen zu dem Projekt und seine Aktivitäten erhalten Sie von den Projektleitern unter folgenden E-Mail-Adressen:

Enriqueta Nazario: enriqueta.nazario@confederacion.de

Carlos Sierra: carlos.sierra@confederacion.de